Uns Nis Puk op de Boxberger Steinbank

Nis Puks sind kleine Trolle, die in Schleswig-Holstein und in ganz Skandinavien auf Dachböden, in Kuhställen oder in Scheunen leben. Sie passen auf Haus, Hof und Tiere auf, wenn die Bewohner bereit sind, Kinder und Haustiere gut zu behandeln. Hin und wieder bekommen die Nis Puks auch als Dank eine Schüssel Grütze zum Essen (mit viel Butter).

Ach ja: Sie zeigen sich meist nur Kindern und Tieren („Aber auch nur wenn sie wollen“). Man muss aufpassen, dass man sie nicht ärgert, denn sie können ein wenig zaubern!

 

Unser Homfelder Nis Puk

Vor ein paar Jahren erzählten ein paar Kinder, dass sie beim Schlittenfahren auf dem Boxberg einen kleinen Nis Puk aus Homfeld getroffen haben (so 70 oder 80 cm groß, mit Lederstiefeln und einer roten Zipfelmütze auf dem Kopf).

Er war wohl sehr freundlich und erzählte den Kindern, dass er früher in Toftum (zwischen Emmelsbüll und Horsbüll) zu Hause war. Dort lebte er mit nur einer Kuh bei einer alten Oma Andersen in einer alten, kleinen, schiefen Verlehnskate (das ist ein kleines Haus, mit kleinem Stall, für alte Leute).

Oma Andersen war sehr oft mit Ihrer alten Kuh in Ihrer schiefen Verlehnskate allein, aber Nis Puk half ihr, wo er nur konnte.

Nis Puk war in Toftum sehr glücklich, aber Oma Andersen starb irgendwann und die Kuh zog nach Hoddebülldeich um. Da merkte er, dass die alten Zeiten mit Mythen, Märchen, kleinen Kuhställen und schiefen Häusern wohl zu Ende gehen würden. Kurzerhand entschied er, dass er seine Verwandten in Schweden besuchen möchte - zum Beispiel den Troll, der angeblich Nils Holgersson in einen Däumling verwandelt hatte. Also stieg er in Klanxbüll in einen Zug und wollte dann bis zum Kieler Schwedenkai fahren (vom Schwedenkai fahren Fähren nach Norwegen und Schweden). Aber unten in den Wiesen von Homfeld musste der Zug mit einer Vollbremsung anhalten, da eine Kuh auf den Bahngleisen stand: eine große, wunderschöne dunkelbraune,  rahmige Holstein-Kuh mit tiefen großen Augen und langen Wimpern, die wohl von ihrer Weide ausgebüxt war (man munkelt, es war Bruno Thun seine).

Trotz lauten Hupens wollte die Kuh einfach nicht von den Bahngleisen gehen, daraufhin stiegen der Lokführer und Nis Puk aus und führten die Kuh gemeinsam von den Bahngleisen (Natürlich war Nis Puk für alle Mitreisenden unsichtbar).

Der Lokführer sprang dann aber so schnell wieder in den Zug, dass Nis Puk es mit seinen kurzen Beinen nicht schaffte, hinterherzukommen. Der Zug fuhr ohne ihn weiter. Jetzt stand Nis Puk mit Brunos Kuh allein in den Homfelder Wiesen.

Da aber dachte er: „Wo es so schöne Kühe gibt, muss es wohl auch gute Menschen geben“.

So kam Nis Puk nach Homfeld.

Seitdem aber die Bauernhöfe, Ställe und schiefen Katen nun auch in Homfeld weniger geworden sind, sitzt Nis Puk immer öfter auf einem Stein auf dem Boxberg und schaut in die Ferne, und so manches Mal wohl auch wehmütig zurück in seine alte Zeit.

Eins noch: Wenn die Erwachsenen sagen, das ist alles Quatsch, denkt euch nichts dabei, sie können unseren Nis Puk ja auch nicht sehen.